Kindheit

„Als ich noch klein war…“ Ein Satz, den ich oft sage und das, obwohl ich in den Augen „der Großen“ noch gar nicht richtig „groß“ bin. Weil Kindheit nicht von Geburt bis dann und dann ist und mit soundso viel Jahren ist man erwachsen. Oder auch nur jugendlich. Auch wenn manche Kinder ja heutzutage wirklich „beschließen“, jetzt „groß“ zu sein, nicht mehr zu spielen und solche Dinge. Aber was ist Kindheit für mich? Kindheit riecht im Sommer nach Sonne auf der Haut, nach Erde, nach Sand, nach Holz und nach dem Gummi von Fahrradgriffen. Im Herbst nach Kastanien, Blättern und Regen, im Winter nach Schnee und Orangen. Nach dem Plastik von Barbiepuppen und in meinem Fall ganz besonders von Playmobil-Figuren. Nach Wachsmalkreiden, Knete und Wasserfarben. Sie hört sich an nach Songs im Radio, bei denen man die Texte völlig falsch mitsingt, weil man sie nicht versteht und sich einfach irgendetwas zusammen reimt. Und nach Kinderliedern natürlich. Nach Lachen, nach Rumalbern und ab und zu auch nach Rumschreien. Die Farben der Kindheit? Scheußliches Rosa auf das man als Mädchen oftmals reduziert wird – was meine Eltern Gott sei Dank nie auch nur vorhatten! Grün und Braun für Spielplätze, Wiesen und den Wald und Blau für den Himmel. Aufregend und geheimnisvoll Gold-glitzernd für Weihnachten. Weiß für unbenutztes Papier – alle Möglichkeiten offen, zeichne, was dir einfällt. Kindheit fühlt sich an wie Holzschiefer in den Fingern und Sand unter den Nägeln. Finger, die von Eis, Lollis oder auch zerriebenem Gras und Blüten kleben. Kindheit ist mit Gummistiefeln in eine Pfütze springen, Schlamm unter den Füßen spüren, einsinken, wegrutschen. Man hasst Duschen, Zähneputzen und ins Bett gehen. Kindheit – das ist der Traum vom Erwachsenwerden. „Wenn ich groß bin“. Kindheit, das ist die Zeit der unbegrenzten Möglichkeiten, wenn man jeden Tag jemand anderes ist, wenn man in der Schule sitzt und wenn man nur will die Lehrerin wegzaubern kann, wenn die Lampen im Haus eigentlich Fackeln sind und das Haus selber ein Schloss. Wenn der Opa ein Drache ist. Wenn man sich zu Weihnachten einen Zwillingsbruder wünscht. Kindheit riecht, schmeckt und klingt nach Abenteuer.
(Rebecca Wagner)
Ideen zum weitermachen:
Die TN können auf Karteikarten schreiben, was für sie Kindheit bedeutet und diese in die Mitte legen
Die TN können überlegen, welche Dinge am „Erwachsen“/ „älter“ werden gut und welche nicht so gut sind – und sich darüber austauschen/ das aufschreiben
Die TN können aufschreiben, was sie sich für Jüngere wünschen (Erlebnisse, Dinge, die nicht passieren sollen, etc.)